Zwischenfazit und Erfahrungen mit dem neuen Engima2 auf Basis des OE 2.0

Im Mai diesen Jahres wurden die neuen Enigma2-Images und der neue Entwicklungszweig OE 2.0 veröffentlicht. In der Zwischenzeit hat sich viel getan — hier ein kleines Zwischenfazit über das was gut funktioniert und an welchen Stellen es noch ein bisschen hakt.

Kaum zu glauben wie schnell die Zeit vergeht — mittlerweile gibt es das OE 2.0 schon seit fast einem halben Jahr. Ende April wurde das neue Enigma2 mit HbbTV und auf Basis des neusten Linux-Kernels 3.2 und dem eingebauten DLNA-Mediaserver veröffentlicht. Wer das Dreambox-Blog regelmäßig verfolgt der wird sicherlich mitbekommen haben, wie viel sich seit dem bei Enigma2 und HbbTV getan hat.

In letzter Zeit gibt es in den verschiedenen Dreambox-Foren oft zu lesen, wann denn nun ein stabiles Release auf Basis des OE 2.0 rauskommt und ob die OE 2.0 sich überhaupt für den täglichen Einsatz eignen.

Der in das Enigma2 integrierte DLNA-Mediaserver

Das das Release angeht, so kann es noch ein bisschen, durchaus auch ein paar Monate dauern, bis es soweit ist. Das liegt aber an der Definition eines „Release-Images“. Denn so ein Release muss eine stabile Software sein, in der es möglichst keine oder nur wenige Fehler gibt, die zu einem Absturz führen können. Das ist im OE 2.0 noch nicht der Fall, obwohl in den letzten Updates sehr viele Fehlerbereinigungen stattgefunden haben. Es liegt vermutlich eher daran, dass einerseits natürlich noch vereinzelt Fehler existieren, andererseits aber immer noch neue Funktionen hinzukommen, die getestet werden müssen.

Das OE 2.0 im Dauereinsatz

Doch trotzdem können aus meiner Erfahrung die OE 2.0-Images schon im alltäglichen Betrieb eingesetzt werden. Von Anfang an nutze ich ein OE 2.0-Image auf der DM7020 HD und zwei Monaten auch auf einer DM800se, hier natürlich mit Tools zur Flash-Erweiterung. Manche schrecken vor solchen Tools zurück, doch es gibt hierbei eigentlich nichts, wo vor man Angst haben müsste. Die Tools funktionieren gewohnt zuverlässig und schaffen in schneller Zeit das gewünschte Ergebnis. Auch mit vielen Updates, die mit der Zeit auf der Dreambox installiert werden, gibt es hier keine Komplikationen.

Die DM7020 HD nutze ich beispielsweise sehr intensiv für Timer-Aufnahmen. Das EPG-Refresh-PlugIn aktualisiert jede Nacht den EPG und startet anschließend den Autotimer. Bisher ist die Dreambox noch nie hängen geblieben und bisher haben auch alle Timer-Aufnahmen zuverlässig geklappt — da sind regelmäßig auch regelmäßig zwei zeitgleiche Aufnahmen auf verschiedenen Transpondern mit dabei.

Auch müssen mittlerweile keine Abstriche bei PlugIns und dem Funktionsumfang gegenüber dem OE 1.6 gemacht werden. Alle bekannten Image-Teams, darunter Merlin, Newnigma2, OoZooN und auch Turk-Dreamworld, bieten Images auf Basis des OE 2.0 an und auch das Gemini3 ist von Anfang an mit dabei — mit allen bekannten und gewohnten Funktionen.

Sogar PlugIns wie das EPG Update & Restore gibt es auch für das OE 2.0. Es bietet einen Workaround für den von manchen schmerzlich vermissten CrossEPG an. Denn das ist noch das letzte größere Feature, welches im OE 2.0 fehlt. Allerdings kann man sich hier durchaus Hoffnung machen, denn es ist, wie man Beiträgen aus dem Dreamboard und IRC entnehmen kann, eine Lösung für dieses Problem bereits in Entwicklung und wird hoffentlich schon bald veröffentlicht — wann genau, ist aber nicht bekannt.

So ziemlich alle anderen PlugIn-Entwickler sind ebenfalls nachgezogen und haben ihre PlugIns für das OE 2.0 veröffentlicht. Anfangs musste hier das ein oder andere noch angepasst werden, unter anderem MyTube hatte ein paar Startschwierigkeiten, aber auch das gehört mittlerweile der Vergangenheit an.

HDMI-CEC
Die HDMI-CEC-Funktion von Enigma2

Ein Feature, was sich viele gewünscht hatten, nachdem die Konkurrenz es schon hatte, ist HDMI-CEC. Mit diesem Standard kann die Dreambox den über HDMI angeschlossenen Fernseher steuern. Bisher beschränkt sich die Funktion auf das automatische Ein- und Ausschalten des Fernsehers, wenn gleichzeitig die Dreambox ein- bzw. ausgeschaltet wird. Eine interessante Funktion wäre hier aber noch das Steuern der Lautstärke des Fernsehers über die Dreambox. Dies ist über dem HDMI-CEC-Standard vorgesehen und ist manchmal ganz praktisch. Es wäre schön, wenn irgendwann nur noch die Dreambox-Fernbedienung (im Dreambox-Modus!) ausreicht.

HbbTV macht große Fortschritte

Manche haben vielleicht die erste Version von HbbTV im Hinterkopf. Es war ein klassisches Preview: Über HBBig gab es den Zugang zu den Mediatheken. Doch das ganze klappte noch nicht sehr flüssig, war nicht sehr stabil und auch die Red-Buttion-Funktion fehlte.

Nach mehreren Performance- und Funktionsupdates macht es mittlerweile schon Spaß, HbbTV zu benutzen. Es ist schnell und bietet auch die Red-Button-Funktion an.

Red-Button-Funktion (hier von der ARD)

Nur bei manchen Sendern gibt es noch Probleme, unter anderem beim Abspielen von Videos aus den Mediatheken von Sat.1 und ProSieben. Auch RTL funktioniert nicht — der Sender sperrt den Zugang zur Mediathek leider für alle Geräte, die keine entsprechende Zertifizierung haben. Zumindest bei RTL ist es auch für die Zukunft unrealistisch, dass sich an diesem Zustand etwas ändert. Nicht nur die Dreambox ist von diesem Problem betroffen, auch Samsung, Panasonic und co. haben keine solche Zertifizierung und somit bleibt auch diesen Geräten der Zugang zur RTL-Mediathek verschlossen.

Leider ist das ein ähnliches Problem und die gleiche negative Entwicklung wie auch schon bei „HD+“. Der HbbTV-Standard sieht eine DRM-Funktion vor und damit ein Gerät von RTL zertifiziert wird, muss unter anderem das DRM, also das digitale Rechtemanagement, implementiert sein. Welche anderen Anforderungen seits RTL noch gestellt werden, ist nicht bekannt. Allerdings haben nur sehr wenige Geräte eine solche Zertifizierung und damit einen Zugang zum HbbTV-Angebot von RTL. Die einzige Hoffnung ist, dass so eine Entwicklung vom Verbraucher abgestraft wird — ob das klappt, steht aber in den Sternen. „HD+“ gibt es immer noch, und das trotz der Einschränkungen, die für den Verbraucher dadurch entstehen.

Doch zurück zum HbbTV von Enigma2. Das Hauptaugenmerk von Dream liegt momentan damit, die Erweiterung in einen stabilen Zustand zu bekommen. Und es ist noch ein interessantes Feature für die Zukunft geplant: Das Speichern von Videos aus den Mediatheken auf der internen Festplatte. Es ist sogar so, dass diese Funktion bereits jetzt mir reinem Python-Code implementierbar ist — falls jemand Zeit und Lust hat, kann er sich also schon an die Implementierung von so einem Feature machen.

Welche Vorteile hat das OE 2.0? — Fazit

Dass das Image mittlerweile stabil läuft, bedeutet noch nicht automatisch, dass sich der Umstieg lohnt.  Doch man muss wissen, dass zunächst mal alle Neuentwicklungen nur noch für diesen Entwicklungszweig veröffentlicht werden. Dazu zählt auch das schon veröffentlichte HbbTV ebenso wie die geplante EPG-Lösung.

Zudem kommt es mir subjektiv vor, als sei das OE 2.0 schneller in der Bedienung. Dies kann an dem neuen Linux-Kernel in der Version 3.2 liegen. Dieser bringt gleichzeitig auch Support für die Dateisysteme ext4 und XFS. Letzteres soll auf Dauer das Standardformat für interne Festplatten in der Dreambox werden — mit etwas Handarbeit kann es schon jetzt genutzt werden.

Zu den neuen Funktionen, die nur noch für das OE 2.0 veröffentlicht werden, gehören auch Treiber-Updates für die einzelnen Dreamboxen, die auch Verbesserungen der Tuner beinhalten.

Doch andererseits ist das OE 2.0 noch lange nicht perfekt. Je nach Anforderungen sollte nicht auf diesen Zweig umgestiegen werden. Wem beispielsweise HbbTV egal, dafür aber CrossEPG ein muss ist, derjenige sollte für das erste beim OE 1.6 bleiben. Auch der Spruch „never touch a running system“ sollte vor dem Umstieg beachtet werden. Funktioniert das aktuelle Image gut und es werden keine der neuen Features vermisst, kann ruhig abgewartet werden.

Wer dagegen HbbTV ausprobieren möchte und sonst Spaß daran hat, einfach Neues auszuprobieren, den sollte eigentlich nichts zurückhalten — vom noch nicht veröffentlichten Release-Image auf Basis des OE 2.0 sollte man sich keinesfalls abschrecken lassen. Und falls das OE 2.0 doch nichts ist, dann kann auch jederzeit wieder auf OE 1.6 gewechselt werden. Für den Fall sollte aber vorher unbedingt ein Backup des Images angefertigt werden.

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem OE 2.0 gemacht, was gefällt euch gut, was vermisst ihr? Berichtet über eure Erfahrungen einfach in den Kommentaren zu diesem Artikel — das wird Umsteigeinteressierten sicherlich sehr weiterhelfen!

Wer sich dazu entschlossen hat, auf ein OE 2.0-Image umzusteigen, kann einfach mal in der Kategorie Images vorbeischauen.

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15 Gedanken zu „Zwischenfazit und Erfahrungen mit dem neuen Engima2 auf Basis des OE 2.0“

  1. Aufnahmen kann man mittlerweile also ohne die Sorge, dass man dann irgendwelche Aussetzer hat? Es gab, glaube ich, ein paar User mit Problemen.

    Ich gehöre jedenfalls zu denjenigen, die wg. CrossEPG weiterhin ein OE 1.6 Image benutzen.

    Allerdings kann man sich hier durchaus Hoffnung machen, denn es ist, wie man Beiträgen aus dem Dreamboard und IRC entnehmen kann, eine Lösung für dieses Problem bereits in Entwicklung und wird hoffentlich schon bald veröffentlicht — wann genau, ist aber nicht bekannt.

    Hm, gabs da jüngst wieder Aussagen zu? Zuletzt habe ich vor 1-2 Monaten etwas dazu gehört.
    Was HbbTV angeht, frage ich mich, ob es die richtige Entscheidung von DMM war, etwas eigenes zu entwickeln. Andere Linuxboxen setzen z.B. auf die Opera Browserlösung. Die läuft soweit ganz gut und man hat sogar Zugriff auf RTL HbbTV.

  2. Der Vorteil von dem Weg, den DMM mit HbbTV gegangen ist, ist die Integration in Enigma2. Das soll wohl eine neue Art von PlugIns ermöglichen. Schade nur, dass es da bisher keine Beispiele gibt… würde mich persönlich auch sehr interessieren, wie das dann aussieht und funktioniert. Das hat natürlich alles Vor- und Nachteile.

    Aussetzer habe ich bei meinen Aufnahmen jedenfalls keine mehr, auch wenn mehrere gleichzeitig laufen. Probier es einfach aus! Falls es Probleme gibt, berichte uns und am besten auch im Dreamboard 😉

    Was EPG angeht höre ich regelmäßig, dass daran gearbeitet wird, auch im IRC. Wann das aber kommt, weiß keiner und so bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten.

    1. Mir fehlt ebenfalls der Tuxbox Commander sowie auch der GP3 Settings Manager. Beide benutze ich fast täglich, so dass ich mit der Umstellung noch weiter abwarten werde.

    1. Probier mal das open aaf image dort gibt es ein spezielles SundtekControlCenter das hilft dir vielleicht weiter.

  3. Ich benutze seit einige zeit OE 2.0 (Oozoon) auf ein DM8000. HbbTV ist nicht echt brauchbar weil die Interface es zu langsam ist. EPG geht dank jemanden die EPG files bereitstellt.

    Ich bleibe OE 2.0 benutzen weil ich mit OE 1.6 oft last habe vom das „shutdown bug“.

    1. EPG geht dank jemanden die EPG files bereitstellt.

      Ich bleibe OE 2.0 benutzen weil ich mit OE 1.6 oft last habe vom das “shutdown bug”.

      Nochmal auf Deutsch bitte.

  4. In vielen Punkten läuft OE2.0 sogar besser als 1.6. So wird z.B. endlich auch bei großen Filmbibliotheken diese über das WEB Interface sauber übertragen.
    Endlich komme ich auch per WEB Steuerung aus dem Videotext wiedeerr raus; ein Bug, der ewig im 1.6er drin war.
    Aber: mkv abspielen ist noch amngelhaft, die meisten mit DTS fnktionieren nicht, die gleichen unter 1,6 bereiten keine Probleme.
    Habe seit dem letzten großen Update Probleme mit dem Timeshift, nach enr Zeit ruckelt es (auf SSD!) erheblich. War vorher kein Problem.
    Gruß,.. Tom

    1. Hmm wenn Aufnahmen/Timeshift ruckelt, dann kann es auch daran liegen, dass die Festplatte nicht richtig gemountet wurde oder dass das Dateisystem nicht das beste ist. Hast du die Festplatte in der Dreambox initialisiert? Wenn du dich über Telnet mit der Dreambox verbindest und den Befehl „mount“ eingibst, steht dann in den Mount-Optionen der SSD-Ferstplatte irgendwas von „sync“?

  5. Für das Lautstärketasten“problem“ gibt es einen Workaround, der – einmal eingerichtet – dauerhaft vergessen lässt, dass das Feature eigentlich fehlt. Hier ist ein Artikel dazu.

    1. Cool, das kannte ich bisher nicht! Aber das klappt nur mit der Fernbedienung der DM8000, DM800se, DM500HD usw., aber leider nicht mit der Fernbedienung der DM7020 HD.

  6. OE 2.0 läuft schon sehr lange sehr stabil für den täglichen Betrieb auf meiner DM7020 HD.
    Hätte da nur noch einen Feature-Request bzgl. des Vor- oder Zurück-Springens beim Abspielen mit dem Media Player wenn der Ton weg bleibt falls der Verstärker via HDMI angeschlossen ist, was ich schon im IHAD-Board gepostet habe.

  7. Was mir sehr fehlt beim OE 2.0 ist das Mediacenter Vers. 0.93 (von Homey glaube ich) was ja leider seit einiger Zeit auch nicht mehr weiterentwickelt wird, der eingebaute umständliche Media-Player ist mir nichts. Und die Displayeinstellungen mit Laufschrift gibt es auch noch nicht für 2.0

    Außerdem hängt die Box ab u zu beim Hochfahren aus dem Deep sonst läuft sie gut!
    Aber ich bin erstmal wieder zurück bei 1.6 und warte noch ein Weilchen…

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