Sat-over-IP mit der Dreambox

Üblicherweise werden Satellitensigane über Koaxialkabel von der Satellitenschüssel zu Receivern verteilt. Mit „Sat over IP“ gibt einen alternativen Standard, der die Verteilung des Satellitensignals über das lokale Netzwerk ermöglicht, der jetzt auch von der Dreambox unterstützt wird.

Die Wikipedia hat eine schöne Definition von Sat-over-IP, die es ziemlich auf den Punkt bringt:

Die Sat-Over-Ip-Technik […] beschreibt ein Protokoll und eine IP-basierte Architektur für den Empfang und die Verteilung von digitalen Satelliten-Signalen über ein lokales Netz.

Im Grunde genommen gibt es somit zwei Technologien bzw. Transportwege, auf denen das Satellitensignal zu einem Receiver gelangen kann. Zum einen ist es das „klassische“ Koaxialkabel, das jeder kennt, und für das auch ein entsprechender DVB-S2-Tuner benötigt wird.

Zum anderen hat sich mit Sat-over-IP jedoch eine Alternative aufgetan, die es ermöglicht, den LNB direkt an das lokale Netzwerk anzuschließen um das Satellitensignal dann digital über das Netzwerk zu übertragen. Anschließend können alle Geräte, die sich im gleichen Netzwerk befinden, das Satellitensignal vom LNB abgreifen, ohne, dass ein DVB-S2-Tuner nötig wird — einzige Voraussetzung ist die Unterstützung des Sat-over-IP-Standards.

Wann Sat-over-IP nützlich sein kann

Da Sat-over-IP spezielle LNBs voraussetzt, die über handelsübliche Netzwerkkabel an das lokale Netzwerk angeschlossen werden, macht es nicht immer Sinn, auf diese Technologie zu setzen. So sind die Kosten von LNBs, die eine IP-Anbindung unterstützen, höher als die klassischer LNBs.

In speziellen Gegebenheiten macht es dennoch Sinn, auf diese Technologie zu setzen. Wenn beispielsweise ein Haushalt auf Satellitenempfang auf- oder umgerüstet werden soll, bedeutet dies auch das (teilweise aufwendige) Verlegen von Koaxialkabeln von der Satellitenschüssel zum Receiver. Dies kann, je nach örtlichen Begebenheiten, zu einer richtigen Herausforderung werden — vor allem, wenn keine Leerrohre vorhanden sind. Verfügt der Haushalt jedoch über ein intaktes Netzwerk, so kann stattdessen einfach auf dieses zurückgegriffen werden.

Besonders interessant wird es zudem, wenn wir uns anschauen, wie Sat-over-IP auf der Dreambox implementiert ist. Sowohl bei Enigma2 (OE 2.0) als auch DreamOS werden Sat-IP als virtuelle Tuner eingerichtet. Dies bedeutet, dass es für die Dreambox so aussieht, als ob dies einfach nur ein weiterer Tuner wäre. Das macht die ganze Funktionsweise deutlich robuster, und eröffnet alle Möglichkeiten, die ein „echter“ zweiter Tuner auch ermöglichen würde. Dazu gehören gleichzeitige Aufnahmen verschiedener Sender, Timer oder automatische Programmsuchläufe. Wer beispielsweise eine kleine Dreambox mit DVB-C-Tuner nutzt, kann auf diese Weise einen zweiten, virtuellen Tuner einrichten und gleichzeitig den Kabelanschluss als auch die Satellitenschüssel nutzen.

Wer sich über die Bild- und Tonqualität ein wenig sorgen macht, den kann ich an dieser Stelle beruhigen. Da die Übertragung via Ethernet und Koaxialkabel digital abläuft, gibt es keinerlei Unterschiede bei der Bild- und Tonqualität. Jedoch sollte auch angemerkt werden, dass die Umschaltzeiten bei Sat-IP langsamer sind als bei der Nutzung eines DVB-S2-Tuners.

DreamOS-Unterstützung von Haus aus

Mit den neusten Updates für DreamOS wurden, zumindest die Dreamboxen der neusten Generation, fit für Sat-over-IP gemacht. Zwar ist dies kein offizielles Feature (es wird somit keinen Support von Dream geben), jedoch wird es bereits „von Haus aus“ unterstützt.

Das Feature ist relativ neu und wurde erst vor wenigen Wochen veröffentlicht. Um es zu aktivieren, muss die DreamOS zunächst über die automatische Softwareaktualisierung auf den neusten Stand gebracht werden. Hierzu sollte sichergestellt werden, dass ein Image aus dem experimentellen Zweig genutzt wird. Für Release-Images ist die Funktion noch nicht verfügbar.

Alternatives Plugin für DreamOS Enigma2

Es wurde nicht ausgeschlossen, dass Sat-over-IP auch für Engima2-basierende Dreamboxen nachgerüstet wird — jedoch ist zurzeit nicht klar, wann das Update veröffentlicht.

Dies soll jedoch keinen Beinbruch darstellen, da es ein alternatives Plugin gibt, dass stattdessen genutzt werden kann und im OoZooN-Board zum Download verfügbar ist.  Es ist sowohl mit DreamOS (und damit DM820 und DM7080) kompatibel, als auch mit Enigma2 OE 2.0. Dies ermöglicht Nutzer mit älteren Dreamboxen, wie der DM7020, DM800se und DM500HD ebenfalls in den Genuss von Sat-over-IP zu kommen.

Hilfe und Support

Wer ein wenig Hilfe beim Einrichten benötigt oder Fragen zur Kompatibilität und Funktionsweise hat, sollte einmal im Dreamboard vorbeischauen, wo erste Erfahrungsberichte veröffentlicht wurden. Zudem gibt es auch im OoZooN-Board einen Thread, in dem das alternative, mit OE 2.0 kompatible Plugin diskutiert wird.

Erfahrungen mit Sat-over-IP?

Habt ihr schon Sat-over-IP im Einsatz? Dann hinterlasst doch einen Kommentar zu diesem Artikel mit euren Erfahrungen mit der neuen Technologie.

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8 Gedanken zu „Sat-over-IP mit der Dreambox“

  1. Es gibt ja nicht nur LNB´s und Antennen mit Sat>IP, sondern auch Transmitter/Server wie den Telestar Digibit R1. http://www.amazon.de/Telestar-Digibit-Sat-IP-Netzwerk-Transmitter/dp/B008OVPYCQ/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1455510963&sr=8-2&keywords=sat+ip Diesen hab ich mir vor kurzem zum testen zugelegt. Funktioniert mit einer 7080/820 tadellos. Für das Gerät gibt es auch eine Alternativ Firmware. Damit läuft der Server besser als mit der Original Firmware.
    Als erstes hatte ich einen Triax TSS 400. Dieser war aber nicht wirklich kompatibel mit der Dreambox.

  2. Hallo,
    mit SAT>IP wird die Beschränkung auf 4 aktive Tuner vermutlich auch nicht aufgehoben?

    Ich hatte unter der Überschrift gehofft dass sich eine Enigma2 Box im Technikschrank mit einem Plugin (Server) als solch ein S/C/T-Tuner ausgibt, ähnlich Partnerbox, um diese mit einem passenden TV (vorzugsweise Philips mit Ambilight) der wiederum nur über LAN/WLAN verbunden ist nutzen zu können.

    Mit freundlichen Grüßen

  3. Ich setze bereits einen Sat>Ip-Receiver eines anderen Herstellers ein, der aber keinen Smartcard/CI-Slot hat. Damit schaue ich fern über ein AppleTV4. Mit DVBLink, das auf meinem NAS läuft, wird Timeshift, EPG und Aufzeichnen erledigt. Ich bin mit der Lösung eigentlich zufrieden, kann aber mangels Smartcard bzw. CI-Slot keine Privaten in HD schauen. Ist die Dreambox die Alternative, die mir das ermöglicht? Gibt es eine Dreambox mit 4 S2-Tunern?

    1. Das scheint mir auch die idealste Lösung. Ich vermute fast, dass es das nicht gibt, damit keine unverschlüsselten Daten (also nach dem CI Interface) über IP übertragen werden.

      Wenn die Dreambox das jetzt könnte! Ein Traum 😉

      Mittlerweile gibt es ja einige SAT>IP Apps, und somit ist die Bedienung an einem AppleTV um Klassen besser als über die Bedienung und das Umschalten zum Receiver.

      Ich habe mittlerweile Receiver with den iCord Pro gefunden, die angeblich SAT>IP Server spielen, konnte das aber noch nicht testen. Erfahrungen? Und eigentlich braucht so ein Receiver 2 CI Slots, damit man parallel während einer Aufnahme/Streamings auch noch ein zweites Programm ansehen kann.

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